Teil 2: Anziehungskraft von Menschen, die sich nicht binden wollen

Einleitung

Zwischenmenschliche Beziehungen werden durch viele unbewusste Faktoren beeinflusst. Gedanken, Gefühle, Glaubenssätze, familiäre Prägungen und Werte formen unser Verhalten, oft ohne dass wir es bemerken. Sich selbst kennenzulernen und in einem sicheren Rahmen über diese Dynamiken zu reflektieren, kann Beziehungen stärken und vertiefen.

Doch warum ziehen wir immer wieder Menschen an, die sich nicht binden wollen, obwohl wir uns eine stabile Partnerschaft wünschen? Die Gründe dafür können tief in unserer psychologischen, emotionalen oder sozialen Prägung verwurzelt sein. In diesem Artikel gehen wir den häufigsten Ursachen auf den Grund und zeigen Wege, wie du aus diesen Mustern ausbrechen kannst.

Wiederholungsmuster

Unsere familiäre Geschichte und Kindheitserfahrungen haben einen erheblichen Einfluss auf unser Bindungsverhalten. Häufig neigen wir dazu, früh erlernte Beziehungsmuster unbewusst zu wiederholen.

Bindungserfahrungen und Prägungen

Hast du Bindungen in deiner Kindheit als distanziert oder unberechenbar erlebt? Dann könnten diese Erfahrungen heute dein Beziehungsverhalten beeinflussen. Was vertraut ist, wird oft unbewusst wiederholt, auch wenn es uns belastet.

  • Bekanntes Gefühl von Sicherheit: Selbst belastende Beziehungsmuster vermitteln ein vertrautes Gefühl, das als Sicherheit wahrgenommen wird.
  • Unbewusste Reproduktion: Solche Muster führen dazu, dass wir ähnliche Partner*innen wählen, die frühere Erfahrungen widerspiegeln.

Selbstwertgefühl und Glaubenssätze

Tief verankerte Glaubenssätze und ein geringes Selbstwertgefühl können unbewusst steuern, welche Partner*innen wir anziehen.

Negative Überzeugungen über Liebe

Glaubenssätze wie „Ich verdiene keine Liebe“ oder „Liebe ist schmerzhaft“ beeinflussen, wie wir Beziehungen eingehen. Diese Überzeugungen entstehen oft aus frühen Erfahrungen und können dazu führen, dass wir uns selbst sabotieren.

  • Hinderliche Denkmuster: Diese Glaubenssätze blockieren den Zugang zu gesunden Bindungen.
  • Selbstsabotage: Wir suchen unbewusst Partner*innen, die diese Überzeugungen bestätigen.

Rollen und Beziehungsmuster

Unsere familiären Rollen und sozialen Skripte prägen die Art und Weise, wie wir Beziehungen gestalten.

Familiären Rollen

In deiner Familie hast du vielleicht eine Rolle übernommen, die sich auf deine Partnerwahl auswirkt. Solche Rollen können dazu führen, dass du dich zu distanzierten Partner*innen hingezogen fühlst.

  • Erlerntes Verhalten: Diese Dynamik wird oft unbewusst in Beziehungen wiederholt.
  • Innere Skripte: Diese Rollen spiegeln früh gelernte Beziehungsmuster wider.

Soziale Skripte

In manchen sozialen oder kulturellen Kontexten gelten unverbindliche Beziehungen als modern oder erstrebenswert.

  • Einfluss der Gesellschaft: Die Normen deines sozialen Umfelds können dich unbewusst beeinflussen.
  • Anpassung: Solche Skripte lenken die Wahl deiner Partner*innen.

Herausforderung und Reiz

Die Anziehungskraft von Menschen, die sich nicht binden wollen, wird oft durch den Reiz des Unbekannten verstärkt.

Verbotene Früchte

Menschen, die emotional distanziert sind, wirken oft besonders anziehend. Die Herausforderung, ihre Zuneigung zu gewinnen, kann einen besonderen Reiz ausüben.

  • Jagdinstinkt: Das Ziel, jemanden für sich zu gewinnen, kann die Attraktivität steigern.
  • Illusion von Erfolg: Der Gedanke, jemand „Schwieriges“ zu binden, wirkt motivierend.

Idealisiertes Bild

Distanziert wirkende Menschen werden häufig idealisiert. Sie symbolisieren Eigenschaften wie Freiheit und Unabhängigkeit, die wir selbst bewundern.

  • Projektion: Wir sehen in ihnen oft das, was wir selbst erreichen wollen.
  • Verzerrung der Realität: Die Hoffnung, dass sie sich ändern, kann die Realität überdecken.

Angst vor Intimität

Manchmal verbirgt sich hinter der Anziehungskraft von unverbindlichen Menschen die eigene Angst vor emotionaler Nähe.

Eigenes Unbewusstsein

Die Wahl eines distanzierten Partners kann ein Schutzmechanismus sein, um sich selbst vor Verletzlichkeit zu bewahren.

  • Emotionale Vermeidung: Diese Wahl verhindert, dass wir uns zu sehr öffnen.
  • Selbstschutz: Beziehungen bleiben oberflächlich und wirken dadurch sicherer.

Angst vor Verletzung

Die Angst, verletzt zu werden, führt dazu, dass wir uns nicht auf tiefere Bindungen einlassen. Stattdessen wählen wir Partner*innen, die keine echte Nähe zulassen.

  • Vermeidungsverhalten: Oberflächliche Beziehungen erscheinen sicherer.
  • Fehlende Intimität: Langfristig kann dies jedoch zu Einsamkeit führen.

Bedürfnis nach Bestätigung

Das Bedürfnis nach Anerkennung und Selbstwert kann dazu führen, dass wir uns zu distanzierten Menschen hingezogen fühlen.

Validierung und Selbstwert

Die Zuneigung eines unverbindlichen Partners zu gewinnen, kann kurzfristig das Ego stärken. Dieses Bedürfnis nach Bestätigung führt jedoch oft zu ungesunden Beziehungsmustern.

  • Gefühl der Einzigartigkeit: Der Erfolg, jemanden zu binden, der sich nicht binden will, kann das Selbstwertgefühl kurzfristig steigern.
  • Langfristige Belastung: Diese Dynamik führt jedoch oft zu Frustration.

Fazit

Die Anziehungskraft zu Menschen, die sich nicht binden wollen, ist ein komplexes Phänomen, das durch familiäre Prägungen, unbewusste Muster und gesellschaftliche Einflüsse geprägt ist. Sich dieser Dynamiken bewusst zu werden, ist der erste Schritt, um gesündere Beziehungsmuster zu entwickeln.

Reflexion, Achtsamkeit und der Mut, neue Wege zu gehen, können dir helfen, erfüllendere und stabilere Beziehungen aufzubauen. Indem du deine Bedürfnisse klar erkennst und ungesunde Muster durchbrichst, kannst du langfristig Partnerschaften gestalten, die auf Vertrauen und echter Nähe basieren.

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