Systemische Beratung für Heilpraktiker*innen Psychotherapie: Haltung, Methoden & Praxisnutzen

Systemische Beratung in der Heilpraktiker*innen-Praxis für Psychotherapie

Systemische Beratung kann für den Heilpraktiker*innen für Psychotherapie (HPP) auf mehreren Ebenen sehr wertvoll sein

– sowohl fachlich-methodisch als auch in der praktischen Arbeit mit Klient*innen. Hier sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst:


1. Systemisches Denken als Haltung – nicht nur Methode

Systemische Beratung bietet eine Grundhaltung, die den Menschen nicht isoliert, sondern in seinen Beziehungs- und Lebenszusammenhängen betrachtet:

  • Probleme werden nicht als Defizite, sondern als sinnvolle Reaktionen auf Systeme verstanden.
  • Der Fokus liegt auf Ressourcen, Lösungen und der Autonomie der Klient*innen – statt auf Diagnosen oder Defiziten.
  • Das entlastet den Klient*innen und schafft eine kooperative Arbeitsbeziehung („Du bist nicht das Problem – das Problem ist das Problem“).

Für den Heilpraktiker Psychotherapie bedeutet das:
Mit deiner systemischen Haltung und der Methodenvielfalt begleitest du Klient*innen dabei, sich selbst und ihre Beziehungen neu zu verstehen und zu gestalten.


2. Vielfältige systemische Methoden für die Praxis

Systemische Beratung liefert dem HPP praktische Tools, die sich direkt im therapeutischen Setting anwenden lassen, z. B.:

  • Genogrammarbeit: Visualisierung von Familienstrukturen und transgenerationalen Mustern.
  • Systemaufstellungen: In Einzelarbeit mit Bodenankern, Figuren, Stühlen usw.
  • Zirkuläre Fragen: Helfen, neue Perspektiven einzunehmen („Was glaubst du, wie deine Mutter diese Situation sehen würde?“)
  • Ressourcenarbeit und Reframing
  • Lösungsorientierte Gesprächsführung (z. B. nach Steve de Shazer)

Für Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, die keine tiefenanalytische Ausbildung haben, sind das sehr wirkungsvolle Mittel, um auch bei komplexen Themen wie Depression, Ängsten oder Beziehungskrisen konkret und lösungsorientiert zu arbeiten.


3. Schnittstelle zwischen Beratung und Psychotherapie

Heilpraktiker*innen Psychotherapie arbeiten oft im Spannungsfeld zwischen psychotherapeutischer Behandlung und beratender Begleitung.

Systemische Beratung hilft dabei, diese Schnittstelle klar und professionell zu gestalten:

  • Abgrenzung zu pathologisierender Therapie (wenn z. B. keine Diagnose nach ICD-10 gestellt wird)
  • Förderung von Selbstwirksamkeit statt Pathologisierung
  • Klare Ziel- und Auftragsklärung mit dem Klient*innen
  • Einhaltung der Rollen- und Kompetenzgrenzen, besonders wichtig beim HPP ohne tiefenpsychologische oder verhaltenstherapeutische Ausbildung

4. Arbeit mit verschiedenen Klient*innengruppen

Systemische Ansätze sind besonders hilfreich bei Themen wie:

  • Partnerschaftsprobleme
  • Familienkonflikte
  • Erziehungsthemen
  • Identitätskrisen, Lebensumbrüche
  • Psychosomatische Beschwerden (systemischer Blick auf Körpersymptome)

Das erweitert den Handlungsspielraum für HPP – auch präventiv oder begleitend zur ärztlichen Behandlung.

Beispiel:

Anna, 42 Jahre alt, kommt in die Beratung, weil sie sich nach einer Scheidung orientierungslos und überfordert fühlt. Sie hat zwei Kinder (8 und 11 Jahre), arbeitet Teilzeit und fragt sich: „Wie soll ich das alles schaffen?“

Ziel der Beratung (von Anna formuliert):

  • Einen Plan entwickeln, wie sie Familie, Beruf und eigene Wünsche unter einen Hut bringen kann
  • Herausfinden, was ihr jetzt wichtig ist
  • Neue Perspektiven auf ihre Situation gewinnen

Beispielhafte systemische Vorgehensweise:

  1. Auftragsklärung:
    Fragen: „Woran würden Sie merken, dass unser Gespräch hilfreich war?“
  2. Systemkontext:
    „Wer gehört zu Ihrem System?“ „Welche Rollen spielen Sie?“
  3. Genogramm oder Soziogramm:
    Visualisierung der Familie, Ressourcen und Dynamiken
  4. Zirkuläre Fragen:
    „Was würde Ihr Sohn sagen, was Sie brauchen?“
  5. Skalierungsfragen:
    „Was müsste passieren, um von 4 auf 6 zu kommen?“
  6. Ressourcenorientierung:
    „Was hat Ihnen früher geholfen?“
  7. Lösungsorientierte Schritte:
    z. B. kinderfreie Auszeit, Gespräch mit Arbeitgeber
  8. Abschluss und Reflexion:
    „Was nehmen Sie mit?“

Ergebnis (beispielhaft): Anna verlässt die Sitzung mit einem klareren Bild, wo sie steht, welche Ressourcen sie hat und welche Schritte sie als Nächstes geht.

Merkmale systemischer Beratung im Beispiel:

  • Kontext- und Beziehungsorientierung
  • Perspektivwechsel durch Fragen
  • Ressourcen- und Lösungsorientierung
  • Betonung auf Selbstorganisation und Selbstwirksamkeit

5. Professionalisierung und Abgrenzung am Markt

Ein fundierter systemischer Hintergrund kann für Heilpraktiker*innen für Psychotherapie ein echter Qualitätsvorteil sein:

  • Professionelleres Auftreten durch methodische Vielfalt
  • Mehr Selbstsicherheit im Umgang mit komplexen Dynamiken
  • Klare Abgrenzung von rein esoterischen oder nicht evidenzbasierten Angeboten
  • Gute Ergänzung zu anderen Methoden (z. B. Hypnose, Gesprächstherapie, EMDR)

Was Klient*innen typischerweise an systemischer Beratung schätzen:

  • Die wertschätzende Haltung
  • Die Ressourcenorientierung
  • Neue Perspektiven und Aha-Erlebnisse
  • Klarheit und Struktur in komplexen Situationen
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Lösungs- und Zukunftsorientierung
  • Die Arbeit mit Beziehungen und Kontext
  • Individuelle Passung und Flexibilität

Typische Rückmeldungen aus Klient*innen-Sicht:

  • „Ich fühle mich ernst genommen und verstanden.“
  • „Ich habe endlich mal neue Ideen bekommen.“
  • „Es tut gut, dass nicht nur ich schuld sein soll.“
  • „Ich sehe jetzt, was ich selbst tun kann.“
  • „Ich bin optimistischer, dass ich das schaffe.“

Fazit

Systemische Beratung hilft dem Heilpraktiker für Psychotherapie

  • Klient*innen ganzheitlich und ressourcenorientiert zu begleiten,
  • komplexe Themen professionell zu erfassen,
  • sich methodisch breiter aufzustellen
  • und dabei stets den Menschen in seinem Beziehungsgeflecht zu sehen.

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